Auf
nicht-jugendfrei-online.de gibt ein Vater eines Opfers von Winnenden einige Einblicke in die Machenschaften unserer
Aasgeier Journalisten. Er beklagt sich unter anderem
(...)Zwei Stunden nachdem Chantal gestorben war, stand ein Reporter bei Schills in der Haustür und wollte Bilder von Chantal. „Kein Ausdruck des Beileids, keine Rücksicht, kein Mitgefühl . . . Mein ältester Sohn hat ihn dann von der Tür gewiesen.“ (...) Schill vermutet, dass die Fotos seiner Tochter aus dem Schüler-VZ stammen, einem Internetverzeichnis, das bei Schülern äußerst beliebt ist und in das die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler Fotos von sich hineinstellt - meist in dem Gefühl, dass nur andere Schüler dieses Verzeichnis anschauen, dass Jugendliche und Kinder unter sich wären in dieser Abteilung des Internets. Aber Internet ist immer Weltöffentlichkeit. Die Bildbeschaffer bestimmter Medien nützen dies aus. „Die reißen die Bilder an sich und fragen nicht danach, was wir Hinterbliebenen denken und fühlen“, sagt Schill (...)
Da sieht man mal wieder was für eine Art Mensch diese "Reporter" sind. Aber mit Journalismus hat ja ein sehr großer Teil unserer Medienlandschaft schon lange nichts mehr gemeinsam.
Die andere Seite, die dieses traurige Beispiel zeigt, ist der meist viel zu leichtfertige Umgang mit seinem Privatleben in der Öffentlichkeit. Man sollte sich immer der Folgen und Risiken der Internetbenutzung bewusst sein, bevor man Fotos oder ähnliches für immer ins Netz entsendet.
Anstatt mal vorher nachzudenken fordern die ersten jetzt schon Metalldetektoren und Chipkarten für Schulen. Wie wäre es das Geld für neue Lehrer einzustetzen und endlich mal einzusehen, dass es keine totale Sicherheit gibt?!
Schon wieder? Das war der erste Satz der mir durch den Kopf ging, als ich von der Tat in Winnenden hörte. Ich kann auch nicht definieren ob ich geschockt, betroffen oder desinteressiert war. Komischerweise war mein zweiter Gedanke: Jetzt geht dieser "Aasgeier-Journalismus" wieder los.
Die Ursachen sind wieder schnell gefunden. Neben den üblichen Verdächtigen wie Killerspiele und Gewaltfilmen ist dieses mal halt noch Rapmusik. In diesem Fall taucht immer wieder mal "Amok Zahltag" von Kaas (Video wurde von den einschlägigen Plattformen entfernt) auf. In diesem Song beschreibt der Künstler einen Amoklauf aus der Sicht eines "Täters" und gibt nicht etwa Musik oder PC-Spielen die Schuld, sondern seinem Umfeld. Ich finde es ein bißchen schwach, Kaas als Sündebock hinzustellen, da er mit diesem Track eigentlich auf die Mißstände hinweisen möchte.
Einbetten funktioniert nicht,
hier der Link zum Video.
Im Grunde genommen ist es doch immer das gleiche Spiel. Jetzt wird wieder, wie bei den anderen Taten auch, ein bißchen hinterfragt, die Medien schlachten das Theama aus und gut ist. Gelernt wurde aus den vorangegangenen Taten nichts. Jeder gibt seinen Senf dazu, hat aber keine Lösung für das Problem. Vielleicht weil es keine gibt?
Mir sind nach einigen Überlegungen folgende Fragen eingefallen, die ich hier einfach mal in den Raum stellen möchte.
- Ist unser zusammengespartes Schulsystem mitschuldig?
- Liegt es an unserer leistungsbezogenen Gesellschaft?
- Ist die Art unserer Kommunikation und der Umgang mit unseren Mitmenschen richtig?
- Wer denkt in dem Rummel an die Opfer?
- Muss der Täter so in den Fokus gerückt werden?
- Warum darf eine Privatperson (so viele) Waffen und Munition im Haus haben?
- Sollten Sportschützen, wenn Schießen ein Sport ist, ihre Munition nur im Trainings-/Wettkampfgelände ausgehändigt bekommen?
Ich merke, ich könnte hier noch ewig so weiter fragen. Vielleicht sollte sich jeder mal ernsthaft seine Gedanken machen, was da so alles schief läuft in seiner Umgebung. Meine Befürchtung ist ja, das es dort schon anfängt.
Mir jedenfalls fällt auf, das die Sache eine größere Dimension hat je länger man darüber nachdenkt.
|Nachtrag|
Ich würde gerne über die o.g. Fragen mit Euch diskutieren bzw. zu ihnen Stellung nehmen.